Vom 23. August 1997 bis zum 23. Januar 2004 war ich mit einer Philippinin, die nicht behindert ist, kirchlich zwangsverheiratet. Die Ehe wurde staatlich und kirchlich getrennt bzw. für ungültig erklärt. Zuvor habe ich versucht mich mit Händen und Füßen gegen meinen Vater zu wehren, aber vergeblich. Bei der Hochzeit waren meine Tanten und Onkel auch zugegen. Man hat ja jeweils bei der staatlichen und kirchlichen Zeremonie einige Anwesende, aber keiner hat etwas dagegen einzuwenden gehabt. Und so haben meine Frau und ich es über uns ergehen lassen. Bis heute frage ich mich nach den Beweggründen meines Vaters.
Viele der anwesenden Hochzeitsgäste haben mir im Nachhinein mitgeteilt, ich hätte so glücklich ausgesehen. Aber was soll man da tun, wenn Schützen, Kolpingfamilie und ein Mercedes in Grün mit Blumenkranz auf der Haube und man von jedem Glückwünsche erhält? Die Verwandtschaft teilweise von weit her angereist ist und wochenlangen Vorbereitungen einprasseln? Jeder der Anwesenden hätte ja auch kritisch sein können und einen Dialog mit meinem Vater führen können, aber alle haben eine gute Miene zum schlechten Spiel gemacht. Auch bei der Frage des Priesters und im Standesamt hätte jeder der Anwesenden etwas sagen können. Hinzu kam noch, dass man meinem Vater eh nichts groß sagen konnte, da er alles mit sich selber ausgemacht hat. Einer erklärte mir das mal folgendermaßen: mein Vater war Architekt und so plante er alles wie ein Gebäude. Mein Vater selbst hat aber diese Erklärung auch mehrfach bestritten.